Thrombose in der Schwangerschaft – ein Wettlauf mit der Zeit!

Für mich ist dieses Thema schon lange Relevanz und immer fehlten mir die Gedanken zum niederschreiben. Beim Schreiben gehe ich in mich und versuche meine ganzen Gefühle, Ängste und Emotionen in den Bericht mit einfliessen zu lassen, um über diese Krankheit aufzuklären. Für mich ist es ein brisantes Thema, was mich die ganze damalige Schwangerschaft begleitet hat und ich möchte Euch ein Einblick darin gewähren. Allerdings muß ich vorweg sagen, das ich nur von meinen Erfahrungen sprechen kann. Der Bericht dient nicht zur Selbsttherapie.

Definition Thrombose

Eine Thrombose ist eine Verstopfung der Vene, der auch in der Schwangerschaft meist hormonell bedingt vorkommen kann. Das Blutgerinnsel kann sich im schlimmsten Fall ablösen und ins Herz oder Lunge wandern. Wenn dies geschieht, besteht Lebensgefahr! Von daher sollte man eine Thrombose sehr ernst nehmen und nicht verharmlosen. Vielen ist die Krankheit Thrombose gar nicht bewusst und verharmlosen dies. Da ich Arzthelferin bin, habe ich in der Praxis viele Patienten damit betreut. Meist bekommt man eine Dauertherapie mit Gerinnungshemmer, damit sich die Thrombose auflösen kann und die Vene wieder frei wird.

Ich weiß gar nicht ob Ihr es mitbekommen habt, das ich eine sogenannte Schwangerschaftsthrombose hatte. Diese wurde bei mir in der 29. Schwangerschaftswoche festgestellt. Eine Thrombose in der Schwangerschaft ist sehr selten. Nur eine oder zwei Frauen von 1000 trifft es in der Schwangerschaft. Hier würde ich mal in meinem Fall sagen – Jackpot!

Thrombose in der Schwangerschaft – Erfahrungsbericht

Ich hatte ja in der Schwangerschaft sehr viel mit Wehwehchen zu kämpfen und es war wirklich keine schöne Schwangerschaft gewesen. Eines Tages wachte ich mit höllischen Schmerzen, im Bein auf. Die Schmerzen waren so schlimm, das ich kaum laufen konnte. Ich habe als geschultes medizinisches Personal sofort an eine Thrombose gedacht, war mir aber irgendwie unsicher. Ein kurzer Anruf bei meinem Hausarzt und ich durfte als Notfallpatient vorbeikommen. Hier äußerte ich meinen Verdacht, aber die Symptome waren doch sehr untypisch. Neben den Schmerzen soll nämlich auch das Körperteil gerötet und angeschwollen sein. Mein Bein war hier aber nur geschwollen und schmerzte sehr stark. Mein Hausarzt vermutete von daher nur eine Venenentzündung, aber schickte mich gleich in die Rettungsstelle, damit das per Ultraschall abgeklärt werden kann.

In der Rettungsstelle, beim Ultraschall dann der Schock! Ich habe sogar eine 3-fache tiefe Beckenvenenthrombose. Ich habe bei Erhalt der Diagnose nur geweint, weil ich solche Angst um mich und dem Kind hatte. Immer wieder stellte man sich die Frage: “Warum gerade ich!”. Als Schwangere war man so oder so mit Hormonen überschüttet und ich hatte auch Angst das ich es ein Leben lang haben mußte. Der Arzt beruhigte mich aber und meinte das die Thrombose mit Gerinnungshemmer aufgelöst wird und das dies, in den meisten Fällen, nach der Schwangerschaft weg ist. Es kann auch sein das mein Kind auf die Beckenvenen gedrückt hat und somit ein Verschluß der Vene produzierte. Leider weiß man nicht die genaue Ursache warum so etwas in der Schwangerschaft entsteht. Zusätzlich mußte ich zu dem Spritzen auch Kompressionsstrümpfe anziehen, denn die erleichtern den Venen die Arbeit.

Nach einer ausgiebigen Einweisung in der Behandlung, wurde ich am gleichen Tag entlassen. Nun stand ich da und mußte täglich zweimal Gerinnungshemmer spritzen. Dies wurde dann später auf einmal reduziert, weil ich überall blaue Flecken besass. Man spritzt nämlich nicht das Gerinnungshemmer, wie üblich in den Bauch, sondern in den Oberschenkel. Da dort das Fettgewebe bei mir kaum vorhanden ist, hatte ich natürlich mit sehr vielen blauen Flecken zu kämpfen. Warme Kompressen linderten die Schmerzen etwas, denn die blauen Flecken taten zum Teil auch sehr weh.

Die ersten Nächte, wo ich das Gerinnungshemmer spritze, hatte ich große Angst gehabt. Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf wie: “Was ist wenn sich der Thrombus löst und ich tot umfalle?”, “Was ist mit dem Kind?”, “Kann ich normal entbinden?”. Ich war sehr froh das ein sehr guter Freund bei mir war und die ersten Tage mich mental unterstützte. Er blieb sogar über Nacht bei mir, damit ich besser schlafen konnte. In dem Punkt bin ich über ihn sehr dankbar. Ich wüsste nicht wie es mir ergehen würde, wenn er nicht da gewesen wäre. Durch die Schwangerschaft und deren Hormone war man ja so oder so sehr ängstlich.

Das tolle war das ich eine ganz Liebe Gynäkologin hatte, die mich richtig toll aufklärte und mir meine Ängste nahm. Einer natürlichen Geburt steht nämlich nichts im Wege, wenn man vorher den Blutgerinnungshemmer absetzt. Wenn…. bei mir war ja ein spontaner Blasensprung gewesen und das vorzeitige Absetzten somit nicht möglich gewesen. Dies habe ich aber in einem gesonderten Bericht geschrieben. Hier könnt Ihr ihn einsehen.

Was passiert nach der Geburt?

Um die Thrombose in der Schwangerschaft komplett zu therapieren, sollte man auch nach der Geburt mit dem Spritzen von Gerinnungshemmern fortführen. Bei mir waren das bis zu drei Monaten nach der Schwangerschaft. Danach wird nochmal Ultraschall veranlasst und Blut abgenommen (Thrombophiliediagnostik), ob Folgeschäden durch die Thrombose entstanden sind und ob die Thrombose vollständig entfernt ist. Zum Glück habe ich keine Folgeschäden und die Blutwerte mit den Gerinnungswerten waren alle im Normbereich. Übrigens: Wenn ich nochmal schwanger werden würde, müßte ich von Anfang an, der Schwangerschaft Blutgerinnungshemmer spritzen. Dies wird einfach vorsorglich veranlasst, da ich schon davon geprägt war.

Kennt Ihr die Krankheit, die nicht nur in der Schwangerschaft auftreten kann?

Comments (7)

  • Karin Karkutsch

    30. Juli 2017 at 9:52

    Oh ich kann dich gut verstehen mit deinen Ängsten und Sorgen,, ich kenne es von meiner Schwiegermutter die hatte eine Thrombose es ist alles gut gegangen.
    Ich würde ja vor 12 Wochen am Fuß operiert und nehme immer noch die Spritzen da ich noch nicht genug laufe ,, es ist mir sicherer sie lieber etwas länger zu nehmen.
    Vielen Dank für den Bericht

    1. Be-my-life

      30. Juli 2017 at 10:04

      Gute Besserung Karin. Vorsorge ist immer besser, als wenn man dann die Krankheit hat. LG

  • Swantje

    3. August 2017 at 10:07

    Oh je, das hört sich gar nicht schön an :(
    Schön, dass du es so tapfer überstanden hast!
    Alles Gute meine Liebe :-*
    Swantje

    1. Be-my-life

      3. August 2017 at 17:04

      Vielen Lieben Dank Swantje :D

  • Caro

    26. August 2017 at 21:19

    Liebe Beate,
    wahnsinn, was du da durch gemacht hast, darauf kann sicher jede Schwangere verzichten… )-: Deine Sorgen und Ängste konnte ich total gut nachvollziehen. Mich würde interessieren,wie lange es gedauert hat, bis sich die Trombose aufgelöst hatte. Und, bemerkt man das immer, und die Zeichen sind Schmerzen? Danke und liebe Grüße an Dich!

    1. Be-my-life

      27. August 2017 at 8:31

      Liebe Caro,
      man kann leider nicht sagen wie lange die Thrombose benötigt um sich aufzulösen. Nach 2 Wochen spritzen gingen die Schmerzen allmählich weg. Ob es sich immer mit Schmerzen ankündigt kann man so pauschal nicht sagen. Jeder Mensch empfindet das ja anders. Ich bin nur zum Arzt weil ich kaum laufen konnte… Nach der Schwangerschaft wurde nochmal Ultraschall gemacht und da war alles wieder weg (3 Monate nach SS). Zum Glück ohne Folgeschäden. LG

  • Nino

    15. August 2020 at 20:32

    Hallo Beate, danke für deine Erfahrungen. Ja, die Thrombose ist ein wichtiges Thema bei der Schwangerschaft. Die Gerinnungshemmende Spritze sollte ich während der Schwangerschaft monatelang spritzen. Seitdem habe ich immer schwere Beine (vorher war es nicht der Fall) und ich glaube, es liegt auch an so viel Medikamente. Viele Grüße

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